Bericht einer Teilnehmerin zu dem Fortbildungskurs für
Blockflöte in Kloster Schöntal /Jagst, 1. Phase April 2013
Kurz nach Ostern war es endlich soweit: Es sollte wieder ein Weiterbildungskurs für Blockflötisten in Schöntal an der Jagst stattfinden.
Da ich gerade dabei war, den Grundkurs bei Prof. Ulrike Engelke abzuschließen, wo Grundlagen zu Gehörbildung, Methodik, Aufführungspraxis sowie Verzierungslehre
vermittelt wurden, freute ich mich auf die Fortsetzung. Auch in diesem Kurs haben wir
wieder die Gelegenheit, in persönlichem Rahmen Freude am Spiel, untermalt durch die schöne Lernumgebung mit Möglichkeit zu ausgedehnten Spaziergängen, sowie das Erarbeiten fachlicher
Inhalte ausgewogen zu kombinieren.
Da wir nur eine kleine Gruppe sind, hatten wir bereits am 2. Tag ein recht freundschaftliches Verhältnis aufgebaut, so dass wir, zusammen mit der Leiterin, bis spät in die Nacht im Klosterkeller zusammensaßen.
Trotz morgendlicher Müdigkeit versuchten wir, die Ausdruckskraft unserer nächtlichen Gespräche auf die behandelten Werke zu übertragen.
Frau Engelke zeigt uns anhand entsprechender Literatur, inwiefern Musik und Sprache Parallelen aufweisen und dass Musik sozusagen als Klangrede zu verstehen ist.
In der ersten Phase wurden uns anhand von Sonaten von Bach und Telemann aus der Barockzeit, sowie einem Madrigal von Ortiz, bzw. Canzonen von Frescobaldi und Riccio aus dem Frühbarock, nicht zuletzt einer Sarabande aus einer Suite von Dieupart, folgendes vermittelt:
Vor allem natürlich: der Spaß am gemeinsamen Musizieren. Die Inhalte werden immer in der Gruppe erarbeitet, dann einzeln vorgestellt, auch in einem kleinen Vorspiel nach jeder Phase hat man die Möglichkeit zum Musizieren.
Besonders erfreulich ist nämlich, dass uns ein2-manualiges Cembalo zur Verfügung steht, sowie dass eine Teilnehmerin die Korrepetition übernehmen kann, und dies auch gerne tut. Sie hat Blockflöte studiert und ist ebenfalls froh, sich nun einmal in Ruhe allein der Gestaltung von Werken widmen zu können.
Die fachlichen Inhalte der 1. Phase waren Grundlagen von Tonbildung, Phrasierung und Artikulation, Verzierungslehre anhand der wesentlichen Manieren, Diminution, der Tactus im Frühbarock, sowie Grundlagen der Französischen Verzierungen anhand einer Sarabande aus einer Suite von Dieupart für Sopranblockflöte und Bc. Für den französischen Stil hat Frau Engelke eine ergiebige Lern-CD mit Beispielen, sowie ein Skript mit entsprechenden Quellen zusammengestellt.
In den nächsten Phasen werden Referate zu Aufführungspraxis in Frühbarock und Barock vorgestellt, weitere Stilrichtungen wie der italienische, sowie der gemischte Stil anhand weiterer Literatur erarbeitet. Außerdem werden Diminutionsregeln an Telemanns methodischer Sonate in C-Dur bzw. dem Madrigal von Ortiz "O felici occhi mei" analysiert, sowie anhand willkürlicher Veränderungen selbst ausprobiert.
Ich denke, wir freuen uns alle auf die nächste Phase im November und stehen in der Zwischenzeit in freundschaftlichem Kontakt. Sicher erhalten wir durch den Kurs
mehr
Professionalität in stilistischen und aufführungspraktischen Fragen, und haben nicht zuletzt wieder neue Musikerbekanntschaften gefunden.
Miriam Witt